Museo Comunale d'Arte Moderna

10. März - 2. Juni 2024

Carl Weidemeyer in Ascona
Hommage an den Historiker und Ökonomen Wolfgang Oppenheimer

Diese kleine Ausstellung wurde anlässlich des 10. Todestages von Wolfgang Oppenheimer, Wirtschaftswissenschaftler, Historiker, Literat, Kunstliebhaber und enger Freund von Carl Weidemeyer, realisiert. Wolfgang Oppenheimer wurde 1923 in Hamburg geboren und kam 1932 ins Tessin, wo er am Collegio Papio und später an der Universität Zürich studierte und in Volkswirtschaft und Wirtschaftsgeschichte promovierte. Für seine Studien und die Veröffentlichung von historischen Büchern über Eugen von Savoyen und Jacques Necker wurde er 1993 mit dem Schillerpreis ausgezeichnet. Von 1969 bis 1972 und von 1984 bis 1992 war er Stadtrat in Locarno. Im Rahmen seiner intellektuellen Tätigkeit war er auch Präsident der Stadtbibliothek Ascona und der Carl Weidemeyer Stiftung, die er mit dem Ziel gründete, das Werk des von ihm so geschätzten Architekten zu fördern und zu erhalten. Wolfgang Oppenheimer verstarb 2014 in Ascona im Alter von 91 Jahren.

Carl Weidemeyer wurde 1882 in Bremen in kleinbürgerlichem Milieu geboren. Auf Wunsch seines Vaters absolvierte er eine Lehre als Maurer und später als Bauzeichner. Nach einer künstlerischen Ausbildung in Berlin und München trat er 1905 in die Worpsweder Künstlerkolonie ein, wo er als Zeichner und Grafiker arbeitete und auch Holzspielzeuge herstellte. Bis Ende der 1920er Jahre lebte und arbeitete er in Deutschland. Anschließend zog er auf Einladung von Paul Bachrach, dem Vater der modernen Tänzerin Charlotte Bara, nach Ascona, um für sie das vom Bauhausstil inspirierte Teatro San Materno zu entwerfen und zu errichten. In den 1930er Jahren widmete er sich ganz der Architektur und realisierte in Ascona zahlreiche Villen und Häuser: Casa Haas, Casa Fontanelle und Casa Tutsch (alle von 1928), Casa Rocca Vispa (1930), Casa Andrea Cristoforo (1931) und Villa Chiara (1935), das Haus der Familie Oppenheimer, das noch heute vollständig erhalten ist. Mit diesen Wohnhäusern entwickelte Weidemeyer einen neuen rationalen Architekturstil, wobei er besonders auf die "organische" Integration der Gebäude in ihre Umgebung achtete. Weidemeyer beschränkte sich nicht auf die Architektur, sondern widmete sich auch der Malerei und betätigte sich als Pantomime und Theaterschauspieler, wobei er auch als Förderer und Mitwirkender des Marionettentheaters von Ascona tätig war. Er starb 1976 in Ascona im Alter von 94 Jahren.

Die ausgestellten Bilder stammen aus dem Carl Weidemeyer Bestand, der 1995 von der Gemeinde Ascona erworben wurde und aus Werken, Fotos und Dokumenten besteht.