Casa Serodine

11. Oktober - 7. Dezember 2014 VERLÄNGERT

Hommage an Maurice Frido

AUSSTELLUNG BIS AM 14. DEZEMBER 2014 VERLÄNGERT

In Maurice Fridos Werken erlebt man das "žjetzt und hier", das Vergängliche, den Augenblick. Die Stadtansichten und Landschaften werden wie eine Offenbarung inmitten des ewigen Vergehens der Zeit mit innerer Anteilnahme festgehalten: eine Freude für das Auge, ein Gefunkel von natürlichen Formen, die sich über Horizonte, Wolken und Flüsse erneuern, wie in einem zeitlosen Kontinuum.

Frido, der vorwiegend als Autodidakt zum Künstler geworden ist, hat auch Malkurse an den renommierten Kunstakademien Académie de la Grande Chaumière und Académie Julian in Paris besucht. In seiner Arbeit ist er vor allem an den französischen Impressionisten interessiert - von Monet bis Cézanne und weiter zu Van Gogh - die er in seinen Werken, im melancholischen Gedenken, als Leitbilder zitiert, ohne sie je nachzuahmen. Es handelt sich um die grossen Meister, die Paris, seine Heimat, geprägt haben; die Stadt, die zum europäischen Kreuzweg aller Künste wurde, die er nie vergessen hat und immer in seinem Herzen in sich trägt.

So hat der Maler auch in Ascona seine französische Ausdrucksweise weiterentwickelt, indem er vor allem in den Gassen, in den See- und Berglandschaften das spezielle mediterrane Licht einzufangen weiss, welches Ascona mit dem Süden Frankreichs oder mit allen südlichen Gefilden, verbindet.

Was einem an dem fast neunzigjährigen Künstler besonders auffällt, ist sein Blick, der immer noch dem eines Knaben ähnlich ist: in seinen Augen entdeckt man eine kindliche Neugier, dieselbe die freudig aus seinen zahlreichen Gemälden heraus spricht, alle voller eifriger Geräusche, Düfte und Eindrücke.

Vernissage

Freitag, den 10. Oktober, um 17.30 Uhr

Plakat

Sitz

Casa Serodine, Piazza San Pietro, Ascona

Künstler

Biographische Notizen

Maurice Frido (geb. Friedmann) wird am 28. August 1926 als siebtes von neun Geschwistern in Paris geboren, Kinder eines Polen und einer Russin. Schon als Kind führt er ein schwieriges Leben: seine Mutter stirbt als er nur 5 Jahre alt ist, weshalb er in ein Pariser Waisenhaus geschickt wird, wo er so lange bleibt bis er als vierzehnjähriger wieder zu seinem Vater zieht. Kurz danach wird sein Vater jedoch von den Nationalsozialisten verhaftet und erschossen, während Frido in eine Arbeitsschule interniert wird, wo er sowohl psychisch als auch physisch sehr leidet.

1943 wird er wegen einer ernsten Anämie ins Krankenhaus eingeliefert, wo endlich der Chefarzt Dr. Milhaud sich für ihn einsetzt. Hier macht er ausserdem Bekanntschaft mit Ignace Rubinstein (dem Bruder des Pianisten Arthur Rubinstein), der ihm besondere Aufmerksamkeit schenkt und ihn ermutigt, die ersten Schritte im Zeichnen zu unternehmen. So entsteht Maurice Fridos Leidenschaft für die Kunst, welche ihn für den Rest seines Lebens begleitet.

Im September 1944 meldet sich Frido bei der französischen Armee. Wenige Monate später erkrankt er jedoch schwer und wird wieder hospitalisiert. Zurück in Paris arbeitet er für gut neun Stunden am Tag als Gerber, um sich danach, nach anderthalb Stunden Zugfahrt, noch der künstlerischen Ausbildung in den Kunstakademien Grande Chaumière und Julian zu widmen, wo er eine solide Basis in der Malerei gewinnt. 1953 gibt er schliesslich alles auf, um sich ganzheitlich seiner Leidenschaft zu widmen: dies ist der Anfang eines Lebens im Namen der Kunst, wo sich das Studium und das Leben in Paris mit häufigen Studienreisen (vor allem nach Italien) abwechseln und währenddessen er dank der Ausführung von Karikaturen das Nötige für den Lebensunterhalt verdient. Wenige Jahre danach fängt er an, seine Werke in Paris und nachher in ganz Frankreich und dann im Ausland auszustellen.

1954 verweilt Maurice Frido zum ersten Mal in Ascona, wo er sich später definitiv niederlässt. Hier lebt er inmitten des Stadtkerns und knüpft Kontakte mit dem lokalen künstlerischen Milieu (für viele Jahre war er Mitglied des Vorstands der Künstlervereinigung Amici delle Belle Arti). Seit rund 60 Jahren führt er in Ascona seine Arbeit Tag für Tag mit Leidenschaft weiter.

Werke

Nenuphars à l'Ile Brissago | 1980

La navette à la Gare du Nord, Paris | 1970

Boulevard St. Germain, Paris | 1985

Mamika, Ascona | 2007